Freitag, 6. Juli 2012

Gekauft und geöffnet

Kargus beobachtete das lebhafte Treiben im Hafen von Port Kar. Ab und zu griff er an seinen Gürtel und betastete seinen wohlgefüllten Beutel. Die Geschäfte liefen gut. Das Tarnschiff für die Reise in den Norden war komplett überholt worden. Die Handwerker des Arsenals hatten gute Arbeit geleistet. Die Kapitäne des Rates waren sehr zufrieden gewesen und hatten ihre Zufriedenheit mit klingender Münze gezeigt. Die Münzen waren für die Handwerker gedacht gewesen, aber Kargus hatte auch sich nicht zu kurz kommen lassen.

Beschwingt machte er sich auf den Weg in seine Lieblingstaverne, den Silbernen Kragen. Dort sassen an einem Tisch der Hauptmann der Tarnsöldner und der Schmied. Das Gesicht des Schmieds verdüsterte sich, als er Kargus erblickte, aber Kargus achtete nicht darauf. Eine Kajira eilte herbei, um sich nach seinen Wünschen zu erkundigen. Es war Rosa, die Erste des Hauptmanns. Kargus bestellte eine Runde für den ganzen Tisch. Der Hauptmann und der Schmied sahen ihn überrascht an. Diese Grosszügigkeit waren sie von Kargus nicht gewohnt. Sie nahmen sein Angebot natürlich an, denn einem geschenkten Tarn schaut man nicht ins Maul, wie der Hauptmann immer sagte. Kargus dachte bei diesem Auspruch jeweils, dass er auch einem gekauften Tarn nicht ins Maul schauen würde, er war ja nicht lebensmüde. Aber diese Tarnsöldner waren ja alle ein wenig verrückt. Das war vermutlich ganz hilfreich, wenn man auf einem fleischfressenden Riesenvulo am Himmel herumkurvte.

Der Hauptmann verabschiedete sich, weil er seine lädierte Schulter von der Heilerin behandeln lassen musste. Wahrscheinlich war wieder einmal sein Tarn mit der Eleganz eines Felsens gelandet. Nun sassen der Schmied und Kargus alleine auf den Kissen am niedrigen Tisch. Zwischen ihnen kniete die Barbarinnensklavin, die Kargus dem Schmied abgekauft hatte. Nun ja, nicht direkt gekauft, eher in Obhut genommen. Kargus wollte diese Sache jetzt klären und er machte dem Schmied ein grosszügiges Angebot. 15 Kupfer wollte er ihm zahlen für diese wertlose unausgebildete Barbarin, die erst ein paar Worte goreanisch konnte. Kargus konnte sich selber nicht recht erklären, warum er sie überhaupt kaufen wollte. Er freute sich, dass sie immer zutraulicher wurde und sich in seiner Nähe offenbar wohl fühlte.

Kargus schreckte aus seinen Gedanken auf und starrte den Schmied an. "Was hast du gesagt, Schmied? Zwei Silber für diese Barbarin? Bist du verrückt geworden?" Die Stimme von Kargus war laut und ärgerlich und die Barbarin blickte zwischen den beiden Männern hin und her und rutschte ängstlich etwas zurück. Der Schmied liess sich von Kargus Zorn überhaupt nicht beeindrucken und erklärte ihm, dass der Preis der Barbarin die üblichen 2 Kupfer betrage. Für die zwei Silber werde er darauf verzichten, Kargus wegen dem Diebstahl der Sklavin beim Rat anzuzeigen.

Eine ganze Weile argumentierten und handelten die beiden Männer miteinander. Der Schmied hatte seine Prinzipien, aber er wusste auch, dass Kargus ihm weitere Aufträge im Hafen verschaffen konnte. Kargus war wütend über den hohen Preis, aber er wollte diese Sklavin - um jeden Preis. Schliesslich einigten sie sich auf den Preis von einem Silberstück. Das war immer noch viel zu hoch. Bei einem Sklavenhändler hätte man dafür mindestens ein Dutzend goreanische Sklavinnen kaufen können.

Eine Bedingung stellte Kargus. Der Kaufpreis musste geheim bleiben. Er hatte schliesslich einen Ruf zu verlieren im Hafen. Wenn die harten Hafenarbeiter und Seeleute dort gewusst hätten, dass er für eine wertlose Barbarin diesen hohen Preis gezahlt hatte, dann hätten sie über ihn gelacht und hätten versucht, ihm auf der Nase herumzutanzen. Der Schmied war damit einverstanden und so griff Kargus in seinen Beutel und legte ein glänzendes Silberstück vor den Schmied auf den Tisch. Dann winkte er die Sklavin neben sich und legte ihr seine Hand auf den Schenkel. "Ich bin nun dein Herr. Kargus Herr" sagte er zu ihr und die aufblitzende Freude in ihrem Gesicht erwärmte sein Herz.

Später am Tag besichtigte Kargus ein leer stehendes Haus hinter der Halle des Kapitänsrates. Das Haus hatte einem Kapitän gehört, der eines Tages im Hafen verschwunden war. Vermutlich kannten nur die Urts in den Kanälen den Ort, wo seine Knochen lagen. Niemand sonst wusste, dass das Haus diesem Kapitän gehört hatte. Die fetten Schreiber in der Halle hatten keine Ahnung davon und das war gut so. Kargus hatte nämlich die Absicht, in diesem Haus zu wohnen. Mit einer Sklavin mehr wurde es langsam eng in seiner Behausung am Hafen.

Die Barbarin rannte aufgeregt durch das ganze Haus und stiess entzückt kleine Schreie aus, als sie die Anlegestelle mit dem Boot ganz unten erblickte und die Zinne auf dem Dach. Sie blieb dort oben stehen und streckte ihre Arme aus und bot ihren halbnackten Körper dem warmen Abendwind dar.

Kargus trat hinter sie und legte seine Arme um sie und blickte auf sie herab. Seine Hände wanderten über ihre weiche Haut und sie schmiegte sich eng an ihn. Er erforschte jede Stelle ihres Körpers und ihre Reaktion darauf zeigte ihm, dass sie bereit war. Kargus hob die Barbarin auf und trug sie nach unten und legte sie dort auf die Felle und zog ihr den Camisk vom Körper. Sie blickte ihn aus grossen Augen an, ängstlich und trotzdem erwartungsvoll.

Als die drei Monde schon hoch am Himmel standen, blickte Kargus auf die schlafende Sklavin neben sich in den Fellen. Die Oeffnung war vollbracht und das Feuer brannte jetzt in der Sklavin. Die Flamme war noch klein, aber Kargus war sich sicher, dass sie grösser und heisser werden würde.

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