Sonntag, 6. Mai 2012

Auch Pilger leben gefährlich in Port Kar

Die Sonne brannte heiss auf meinen zerschundenen Rücken und meine Zunge klebte an meinem trockenen Gaumen. Leider konnte ich nicht in den Schatten gehen und Trinken war auch nicht möglich, weil ich nämlich im Pranger steckte, auf dem grossen Platz mitten in Port Kar. Das war ein Teil der Strafe wegen dem Missverständnis mit dem Urtgewürz. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang musste ich hier bleiben und durfte nichts essen oder trinken und wer wollte, konnte mir matschige Früchte anschmeissen oder Schlimmeres. Ab und zu dachte ich, dass es hätte schlimmer sein können, wenn ich nämlich im Hafen angebunden worden wäre. Als Sklavin des Hafenprätors war ich natürlich die erste Sklavin im Hafen, aber das hatten dort noch nicht alle anderen Sklavinnen begriffen und ich musste es ihnen ab und zu handgreiflich beibringen. Die hätten dort die Gelegenheit sicher gepackt und Steine nach mir geworfen und mich geschlagen. Also hatte ich es eigentlich noch ganz gut, jedenfalls auch besser als die Leute, die zum Tode durch die Urts verurteilt werden und durch das Loch im Zentralplatz hinunter in den Urtkäfig geworfen werden. Alle paar Wochen müssen wir Sklaven die Knochen dieser Unglücklichen dort herausholen und bis dann sieht man die Gerippe durch die dicken Eisenstäbe schimmern.

Es war also heiss und langweilig und auch wenn ich meinen Kopf drehte, konnte ich nicht besonders weit sehen. Plötzlich sah ich einen Schatten und schielte nach oben und da war eine der Pagaschlampen aus der Taverne, die mich mitleidig anschaute und mich fragte, warum ich den hier eingeklemmt worden sei. Ich erzählte ihr die Geschichte vom Missverständnis und sie war empört, dass ich deswegen so hart bestraft worden war. Es ist nämlich so, dass sie eine Barbarin ist, das sind die Sklavinnen, die in einem weit entfernten Ort namens Erde gefangen werden und weil das so ein komischer Ort ist, haben die Barbarinnen immer so komische Ideen. Aber die meisten passen sich schnell an in Port Kar und die anderen werden an die Tarne verfüttert.

Sie setzte sich neben den Pranger und wir erzählten uns allerlei Geschichten über die Herren von Port Kar und kicherten dabei, als ich plötzlich noch einen Schatten sah. Die Pagaschlampe sah ihn auch und drehte sich um und sank schnell in die Knie und sagte: "Grüsse, Herrin!" Das sagte ich auch, obwohl ich nicht erkennen konnte, wer da gekommen war. Als der Schatten nahe genug war, da sah ich ein blaugekleidete Pilgerin, die unseren Gruss knapp aber nicht unfreundlich erwiderte. Sie stellte uns einige Fragen, wo die Herberge ist und solche Sachen. Dabei schlug sie immer wieder um sich, um die Mücken zu töten, die um sie herum schwirrten. Die Einwohner von Port Kar haben sich an diese Viecher gewöhnt, die aus den endlosen Sümpfen rings um die Stadt kommen, aber für die Besucher ist es natürlich lästig.

Plötzlich hörten wir eine tiefe Stimme "Tal, Lady" sagen und aus den Augenwinkeln erkannte ich den Dieb, der erst vor kurzem in die Stadt gekommen war. Jedenfalls hatte er erzählt, dass er ein Dieb war und offenbar gefiel ihm die Lady, denn er begann ihr plumpe Komplimente zu machen und flocht immer wieder anzügliche Komplimente in seine Sätze ein. Die Pagaschlampe und ich sahen uns an und rollten mit den Augen und mussten aufpassen, dass wir nicht zu laut kicherten. Der Pilgerin schien das aber zu gefallen, aber das war natürlich klar, dachte ich bei mir. Sie ist eine Freie und erst noch Schreiberin und ständig verhüllt und so, da wird sie nicht soviele Komplimente erhalten.

Der Dieb und die Schreiberin sprachen auch über die Mücken und was man dagegen tun kann und der Dieb sagte, dass er ein gutes Mittel dagegen hat. Er zog ein kleines Tuch aus einer Tasche seines Gewandes und ein Fläschchen aus einer anderen Tasche und schüttete den Inhalt des Fläschchens auf das Tuch und sagte, damit solle die Pilgerin jetzt ihr Gesicht betupfen und dann würden die Mücken sie nicht mehr stören. Dabei hatte er ein kleines verschlagenes Lächeln auf den Lippen, aber das sah die Freie nicht. Sie ergriff etwas zögernd das Tüchlein, schob es unter ihren Schleier und betupfte damit ihre Haut. Ihre Bewegungen wurden dabei immer langsamer und fahriger und ihre Stimme immer undeutlicher, bis sie schliesslich langsam umfiel und vom Dieb aufgefangen wurde. Er warf sie sich über die Schulter und ging eilig mit ihr davon in die Richtung des Hauses, das er gemietet hatte.

Die Pagaschlampe starrte ihm mit grossen Augen nach und rief dann: "Hast du das gesehen? Er hat sie geklaut! Das müssen wir sofort melden!" Ich sah sie erstaunt an und begann zu lachen und erwiderte: "Spinnst du? Das sind Freie und wir sind Sklavinnen. Und sie ist nicht aus Port Kar und er schon. Die ist selber schuld, wenn sie ohne Schutz in einer fremden Stadt rumläuft." Sie konnte sich aber überhaupt nicht beruhigen und sagte was von den Gesetzen und so und ich sagte ihr, die Gesetze von Port Kar sind für die Leute von Port Kar gemacht, nicht für die Fremden. Und wem sollten wir es schon sagen? Ich würde es natürlich meinem Herrn sagen, weil ich dem alles sagen muss und er wird sicher von dem Dieb einen Anteil verlangen, weil das hier das Gebiet meines Herrn ist.

Plötzlich hörten wir Schreie aus der Richtung des Hauses, wo der Dieb seine Beute hingebracht hatte und die Pagaschlampe regte sich wieder auf und wollte es unbedingt jemandem melden. Ich sagte ihr, ob sie überhaupt wisse, das Sklaven hier immer gefoltert werden, wenn sie eine offizielle Aussage machen, weil die Herren denken, dass sie nur so die Wahrheit sagen. Das ist zwar Blödsinn, sagt mein Herr, aber sehr praktisch, weil man die Sklaven einfach zuerst ein bisschen foltern muss und dann sagt man ihnen, was die Wahrheit ist und dann sagen sie die Wahrheit und bleiben dabei, weil sie nicht mehr gefoltert werden wollen.

Mit der Zeit verstummten die Schreie und irgendwann später am Nachmittag sahen wir die Pilgerin etwas verwirrt über den Platz laufen und ihre Kleider waren ziemlich durcheinander und ihre Haare zerzaust.


OOC
Das war eine Pilgerin, die nicht nur einfach in Herberge teeschlürfend ihre Zeit absitzt, sondern voll im RP mitmacht - so gefällt es uns!

7 Kommentare:

  1. Na, ein Dieb wird das wohl nicht gewesen sein. Das hört sich alles eher nach einer schnellen Nummer an, wie sie eher auf eine dieser Urban RP Sims gehört, oder Slutstreet. Ein echter Dieb hätte die Lady wohl eher von ihrem viel zu schweren Geldbeutel befreit.
    Würde ein Dieb eine freie gefangennehmen wäre er mehr als dämlich diese wieder laufen zu lassen, Sie kann ihn doch wieder erkennen und auch wenn Port Kar eine Piratenstadt ist, so gibt es auch dort gewisse Regeln und Gesetze. Also was macht ein vernünftiger Dieb?
    Er versklavt das Weib und verschachert es so schnell wie möglich, als Sklavin kann sie eh nichts mehr machen und einen freien (und das ist ein Dieb nun mal) anzuscheißen wäre dann von ihrer Seite aus dämlich und gibt ordenlich Aua.

    Und jetzt die Preisfrage..... Wie, oder in welcher Form will denn jetzt der Dieb dem Hafenprätor seinen Anteil geben. da er das Weib ja wohl nur vernascht hat...hust.... ich hoffe doch nicht so wie ich das jetzt denke.

    Der freundliche Kur von Nebenan

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    1. Was denkst du denn, Herr Kur von Nebenan? Ich weiss nicht, was du meinst...

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  2. Die Pagaschlampe die Dich am Pranger unterhielt ist mitnichten eine Barbarin. Wie kommst Du darauf? Sie ist ein fehlgeschlagenes Zuchtexperiment, somit eine Exotin. Aber sie stammt dadurch defintiv von Gor. Eine Barbarin ist die Rosa des Hauptmanns. Ja, die ist auch blond :-)

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    1. Tschuldigung, ich verwechsle euch immer!

      Aber ein fehlgeschlagenes Zuchtexperiment, das erklärt natürlich auch einiges...

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  3. sooo? *grinst*
    Was denn zum Beispiel? Dass sie ihre Erfahrungen aus anderen Städten aus Mangel an Port Kar Erfahrung erst einmal auf die Hafenstadt überträgt? ehm, ah ja. Interessant ich dachte immer es sei nur diese seltsame Haarsträhne die als Gendefekt zurückblieb.
    Rechtschaffenheit als Gendefekt der in Port Kar Fehl am Platz ist, das hatte ich gar nicht bedacht. Der Hauptmann ging der Sache übrigens nach, nachdem sie es ihm gemeldet hatte, so wie ihre inneren Moralinstanzen ihr das vorschrieben :-)

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    1. Oh oh, das wird meinem Herrn gar nicht gefallen, weil jetzt der Hauptmann sicher auch seinen Anteil haben will - warum sollte er sich sonst um eine solche Kleinigkeit kümmern...

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  4. Oh ha, entweder wird der Dieb arm oder aber die beiden werden mit.....ach du Schande , naja man wird es dann am Gang der beiden erkennen ob sie ihren Anteil erhalten haben.

    Der freundliche Kur von nebenan

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