Freitag, 4. Mai 2012

Wenn links rechts ist

Im Moment muss ich leider auf dem Bauch schlafen und Nadu und Tower tun höllisch weh, weil ich immer noch die roten Striemen vom Auspeitschen auf meinem Po habe und Kleider darf ich während 5 Fingern auch nicht tragen. Mein Herr war furchtbar wütend auf mich und ich habe Schande über ihn gebracht und das nächste Mal würde er sich eine viel schlimmere Strafe überlegen, hat er gesagt und er hat dabei vielsagend in die Richtung des Tarnturmes geblickt.

Dabei war alles nur ein kleines Missverständniss und ich habe es nur gut gemeint und eigentlich ist niemandem was richtig Schlimmes passiert. Naja, jetzt haben wir vielleicht ein paar Urts mehr in den Lagerhäusern, also vierbeinige meine ich, aber dort hats ja immer Urts.

Es war so: Mein Herr hatte mir befohlen, mich nützlich zu machen auf dem Markt und dabei meine Ohren offen zu halten und ihm dann später alles zu sagen, was ich gehört habe. Auf eine kleine Sklavin achtet ja niemand und die Leute sagen Dinge, die sie nicht sagen, wenn er dabei ist, weil er ja der Hafenprätor ist.

Ich lungerte also auf dem Markt am Hafen herum, als mich der dürre Händler beim Gewürzstand zu sich winkte. Ich ging zu ihm hin und er stand da in seinem Markstand, die Hände in seinem Gewand versteckt, wie er es immer tut und sagte: "Du bist doch die Sklavin des Prätors?" Ich nickte und daraufhin sagte er: "Der Tavernenwirt und die Herbergenwirtin haben je einen Sack dieses Gewürzes da links vor dem Stand bestellt. Bring es zu ihnen!" Ich nickte und sagte, ja Herr, ich mache das gleich. Da waren Säcke mit Gewürzen links und rechts vor dem Stand und ich nahm einen der Säcke links vor mir und hob ihn auf meine Schultern, weil er ziemlich schwer war. Dann trug ich den Sack langsam in die Stadt hinein, in die Richtung der Herberge und keuchte ziemlich, weil er war wirklich schwer. In der Herberge setzte ich den Sack ab und ging in den Hafen zurück, um dort den zweiten Sack aufzuladen. Alle anderen Säcke vor dem Stand waren unterdessen verschwunden und ich nahm den letzten Sack und brachte ihn ihn die Taverne.

Dort war eine der Pagaschlampen des Wirtes und sie war im Tanzkreis und übte ihre Tänze und ich sah ihr neidvoll zu, weil ich auch lieber getanzt hätte als schwere Säcke zu schleppen. Sie hörte aber sofort auf damit und half mir, den Sack am richtigen Ort hinzustellen. Den richtigen Ort gibts zwar nicht, sagte sie, weil es ist egal, wo wir den Sack hinstellen, für den mürrischen Wirt wird es sowieso der falsche Ort sein.

Der Sack hatte einen kleinen Riss und das Gewürz schimmerte gelb heraus. Neugierig leckte ich meinen Finger ab, steckte ihn in den Sack und schob ihn dann in meinen Mund, um das Gewürz zu probieren. Das hätte ich besser nicht tun sollen! Das Gewürz brannte wie ein schreckliches Feuer in meinem Mund, ich röchelte und das Wasser schoss in meine Augen und ich rannte schnell zum Wasserfass und steckte meinen Kopf hinein. Das half aber erst nach einer langen Zeit etwas und mein Kopf blieb noch eine ganze Weile rot und ich musste dauernd husten.

Die Pagaschlampe sah mich entsetzt an und fragte: "Scharf?" und ich nickte heftig und als ich wieder sprechen konnte, da riet ich ihr, von diesem Gewürz nur sehr, sehr wenig zu nehmen. Sie hatte ja selber gesehen, wie scharf es war und sie sagte, das werde sie tun. Dann ging sie in die Küche, weil sie noch den Fisch für das Abendessen machen musste und ich dachte, so wie der Fisch meistens riecht hier, da kann ein bisschen scharfes Gewürz daran sicher nicht schaden.

Ich blieb in der Taverne zurück und schaute ab und zu nachdenklich auf den Gewürzsack, weil mir das langsam irgendwie nicht mehr so geheuer vorkam. Dann kam der Hauptmann der Tarnsöldner rein und nachdem ich ihm sein Abendessen serviert hatte - Paga ohne alles - fragte ich ihn, ob ich ihn was fragen dürfe. Er nickte etwas erstaunt und ich fragte ihn, ob links manchmal auch rechts sein könnte, zum Beispiel wenn ein Herr hinter irgendwas steht und eine Sklavin vor dem irgendetwas. Er runzelte die Stirne und befahl mir, die ganze Geschichte zu erzählen. Das tat ich dann und er sprang daraufhin fluchend auf und ging zum Gewürzsack und ich sagte, pass auf , Herr, sehr scharf! Er hörte aber nicht auf mich und probierte auch ein bisschen von dem Gewürz und dann lief er abwechseln rot und weiss an und schnappte nach Luft und machte einen Satz zum Gestell und stopfte sich Brot in den Mund, soviel da nur reinpasste. Als er wieder etwas sprechen konnte, haute er mir eine runter und brüllte mich fürchterlich an, ob ich überhaupt wisse, was ich gemacht habe. Ich kniete mich schnell nieder und schüttelte den Kopf und dann stellte sich heraus, dass dieses besonders scharfe Gewürz da in den Lagerhallen gestreut werden sollte, um die Urts dort zu verjagen.

Als der Herr fertiggebrüllt hatte, befahl er mir, sofort auf den Markt zu gehen und dort das Gewürz auszutauschen. Ich nickte eifrig und sagte, ja Herr und flitzte raus, aber dann steckte ich wieder den Kopf in die Taverne rein und sagte: "Da gibt es vielleicht aber ein Problem, Herr, weil die anderen Säcke schon alle weg waren." Er ging dann mit mir zum Hafen und es war tatsächlich so, dass die Lagerarbeiter die anderen Säcke schon geholt hatten und das Gewürz schon in den Hallen verstreut hatten und die Urts wahrscheinlich schon hocherfreut am Auflecken waren.

Der Hauptmann sah mich kopfschüttelnd an und sagte, dass er das meinem Herr melden werde und das hat er wohl getan und darum schlafe ich jetzt halt auf dem Bauch und in den Block muss ich auch noch für einen Finger.




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