Mittwoch, 27. Juni 2012

Anders

Sie war anders als alle anderen Sklavinnen, die er bisher gekannt hatte. Das waren viele gewesen. Kargus lächelte. Das Leben als Hafenprätor war hart und gefährlich und er nutzte die Gelegenheiten, die sich ihm boten. Die Sklavinnen kannten ihren Platz und wehrten sich nicht. Wenn doch, dann spielte es keine Rolle. Er war ein Herr und sie waren Sklavinnen. Sie gehorchten oder sie wurden hart bestraft.

Diese war anders. Eine Barbarin, die kaum drei Worte Goreanisch konnte. Eine dunkelhäutige Schönheit, auch nach goreanischen Masstäben, aber völlig unausgebildet und reizlos für goreanische Männer.  Ein voll erblühter Körper, der nach einem Mann schrie, aber noch weisse Seide, ängstlich und verkrampft.

Kargus schüttelte seinen Kopf, ärgerlich über sich selber. Sie war doch höchstens zum Tarnscheisse schaufeln zu gebrauchen oder als Tarnfutter. Warum verschwendete er seine Gedanken an sie? Er wusste keine Antwort. Er wusste nur, dass sie ihn nicht mehr losliess.

Das erste Mal hatte er sie in der Taverne gesehen und zuerst kaum beachtet. Sie war schön, ja, aber das waren alle Pagaschlampen dort. Amüsiert hatte er beobachtet, wie ein Kapitän die Sklavin begutachtete und versuchte, ihr etwas beizubringen. Dieser Aufwand, nur wegen einer Sklavin. Lächerlich.

Später waren sie beide alleine in der Taverne. Kargus befahl ihr, ihm einen Paga zu servieren. Das war schwierig, weil sie kaum etwas verstand. Schliesslich kniete sie neben ihm und er schlürfte seinen Paga und betrachtete sie. Sein Tag war mühsam gewesen, seine Laune war schlecht und etwas Entspannung würde ihm gut tun.

Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und bewegte sie streichelnd auf ihre Hitze zu. Die Sklavin zuckte zurück. Kargus runzelte verärgert seine Stirne. Er packte die Sklavin mit der linken Hand an ihrem eisernen Kragen und zog sie nahe zu sich. Seine rechte Hand packte den oberen Rand ihres Camisk und mit einem kräftigen Ruck riss er ihr das Stück Stoff vom Leib.

„Nein!“ Schrill hallte der panische Schrei der Sklavin durch die dunkle Taverne.  Sie schrie und zappelte und versuchte sich zu befreien, aber vergebens. Kargus hielt sie mühelos am Kragen fest und wurde nun ernstlich zornig. „Du wagst es, dich einem Herrn zu verweigern?“ Kargus erhob sich von seinem Kissen und stiess die Sklavin hart zu Boden. Er bückte sich und griff mit einer Hand in ihr dichtes schwarzes Haar, schloss seine Hand zur Faust und riss die Sklavin an den Haaren in die Höhe. Die Sklavin starrte ihn entsetzt an, ihre Schreie waren verstummt und ihr Körper zitterte.

Kargus zog sie an den Haaren aus der Taverne heraus und ging mit grossen Schritten auf den Hinrichtungsplatz von Port Kar zu. Die Sklavin hatte sich in ihr Schicksal ergeben und stolperte mit tränenverschmiertem Gesicht hinter ihm her. Hinten am Rande des Platzes ragten drohend die drei grossen Holzkreuze empor, schmutzig und rot befleckt vom Blut der Sklaven, die dort bestraft worden waren.

Die Sklavin wimmerte beim Anblick der Kreuze laut auf. Kargus liess sich davon nicht beeindrucken und fesselte ihren nackten Körper an den Handgelenken und an den Fussgelenken an das Kreuz. Dann trat er zwei Schritte zurück und löste die Kurt von seinem Gürtel.  Er nahm die Peitsche in seine rechte Hand und trat nahe an die Sklavin heran. „Nun wollen wir sehen, ob du das richtige Wort sagen kannst.“

Die Sklavin folgte seinen Bewegungen mit entsetzten, weit aufgerissenen Augen. Kargus schob seine linke Hand zwischen ihre Schenkel und betastete ihre Hitze. Die Sklavin zuckte zusammen und ihre Schreie scheuchten ein paar Seevögel auf, die in der Nähe auf den Ueberresten einer Wasserurt herumhackten. "Nein! Nein! Nein!“

Kargus schüttelte unwillig seinen Kopf. „Falsche Antwort, Sklavin.“ Er trat zwei Schritte zurück, holte mit der Kurt aus und versetzte der Sklavin drei klatschende Schläge über ihren Bauch und über ihre Schenkel. Sie schrie wieder auf und die Tränen schossen aus ihren Augen. Vergeblich versuchte sie ihre Hände loszureissen, um ihren Körper zu schützen.

Kargus trat erneut nahe an sie heran und wiederholte die Prozedur. Die Sklavin ertrug seine Berührungen dieses Mal mit Mühe und fest zusammengebissenen Zähnen. Kleine rote Tropfen zeigten sich auf ihren vollen Lippen, aber sie blieb stumm. Kargus sah sie auffordernd an und fragte: „Wie heisst es, Sklavin? Sage es!“ Die Sklavin sah ihn nur stumm an und ihr Körper wand sich unter seinen Berührungen.

Kargus seufzte, trat von der Sklavin weg und holte langsam mit der Kurt aus. „Ja“ Kaum vernehmbar schwebte dieses Wort in der stinkenden Luft von Port Kar. Kargus liess die Kurt sinken und hielt eine Hand horchend an sein Ohr. „Ja. Ja. Ja!“ Die Sklavin spuckte das Wort aus, jedesmal lauter und sackte schliesslich ergeben am Kreuz zusammen.

Kargus nickte zufrieden. „Du hast etwas wichtiges gelernt, Sklavin. Vergiss es nicht, wenn du leben willst.“ Er löste die Fesseln und die Sklavin fiel vor dem Kreuz auf den Boden. Kargus ging davon, ohne die auf dem Boden kauernde Sklavin noch eines Blickes zu würdigen.

Später in der Nacht, sehr viel später,  wälzte sich Kargus schlaflos auf seinem Lager herum. Die flehenden, angsterfüllten Augen der Sklavin liessen ihn nicht mehr los und sobald er seine Augen schloss, blickten sie ihn vorwurfsvoll an. Kargus konnte das nicht begreifen. Er hatte nur eine aufsässige Sklavin gezüchtigt, wie hunderte Male davor, wie es ein Goreaner eben so macht.

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